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Die neuen Währungen im Internet: Google-Rank und Follower-Anzahl

Ob Tourismus, gewerbliche Wirtschaft, institutionelle Einrichtung oder was auch immer - es wächst zunehmend der Druck, sich mit Inhalten (egal welcher Art?) in allen möglichen, sogenannten Social Communities zu beteiligen und jedweden Content stromlinienförmig für Google zu optimieren.

Das macht die Arbeit für die Redaktionsteams in den Unternehmen nicht gerade einfacher. Es wird geblogged, getwittert und gexingt, dass es eine wahre Freude ist. Da ist es von großem Vorteil, wenn man diese Dinge aus einer einheitlichen Arbeitsumgebung heraus erledigen kann, um frustrierendes Chaos vor dem Hintergrund der Kommunikationsvielfalt zu vermeiden (Achtung Werbung: die neueste idbase Version unterstützt mit dem Social Media Modul diesen Trend der Redundanzvermeidung)

Was aber ist die Ursache für diese Explosion an Kommunikations-Todo's im geschäftlichen Alltag? Die einfache Antwort lautet, das die Unternehmen dieser Tage bei dem exorbitanten Anstieg der Informationstransfers im Google-Zeitalter nur noch dann wahrgenommen werden, wenn man das hauseigene, kommunikative Rauschen - also den Content Transfer in alle Windrichtungen - selbst extrem anhebt.

Was dabei meist auf der Strecke bleibt, ist die Qualität des ausgelieferten Contents. Kein Wunder, denn der Trend geht eindeutig in Richtung Transfer von minimalistischen Aussagen, die nur in seltenen Fällen noch über Subjekt, Prädikat, Objekt und vielleicht sogar einen Nebensatz verfügen. Vielmehr bewegen wir uns zurück in Richtung lautmalerischer Steinzeitkommunikation :-).

Der neueste Trend geht sogar noch einen Schritt weiter - ich meine zurück - indem jemand die "Idee" hatte, simpelste Aussagen über die Welt (und mit Welt ist wirklich alles gemeint) mit Ja und Nein, Stimme zu und Stimme nicht zu, zu bewerten. Damit bewegen wir uns vollends auf die Ebene von Null und Eins, dem Bit der digitalen Kultur. Amen.

Die übergreifende Klammer in der Ursachenforschung für diese Situation ist die automatisierte Zählbarkeit der Dinge. CPU's können zwar nicht denken, aber Sie können rechnen! Was also liegt näher, als die Quantitäten in Form von externen Links, von Followern oder von WebSeiten-Traffic-Countern als Maß für die Bedeutung der übermittelten Information zu nehmen. Als Maß also auch für die Qualität und damit für die scheinbare Werthaltigkeit. Der Trend zur Zählung der Massen - seit der Aufklärung fest im Denken der Empiriker verankert - findet hier nur seinen konsequenten Abschluss.

In der Folge kommt es notwendiger Weise zu einer Ausrichtung des eigenen Verhaltens der Internetbürger auf die optimierte Wahrnehmung durch Google und Co. Wie bei einem Magneten richten wir uns und unsere Umwelt auf
diese Giganten aus, wobei mit jeder neuen Aktion dessen Schwerkraft weiter anwächst. Google ist schon heute eine Art schwarzes Loch der Informationsverarbeitung und übernimmt die Position eines zentralen Nervensystems mit Entscheidungsbefugnis.

Diese Situation kritisch zu hinterfragen und zu diskutieren wird in den nächsten Monaten und Jahren immer wichtiger. Irgendwann kommt eben kein Licht mehr aus so einem Ding. (ts)



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